Bella

San Blas Inseln

Das San Blas Archipel mit seinen 365 Bilderbuch-Inseln ist ganz sicher das Highlight Panamas für uns Segler. Die San Blas gehören zur Comarca Guna Yala an der nördlichen Karibikküste. Das autonome Gebiet wird vom Volk der Kuna bewohnt. Die Kuna haben lange mit der Zentralregierung in teils blutigen Auseinandersetzungen für ihre Unabhängigkeit gekämpft. Immerwieder sind wir auf das gespiegelte Hakenkreuz gestoßen, der Flagge der Dule-Revolution von 1925. Sie stellt einen stilisierten Oktopus dar, der nach der örtlichen Überlieferung die Welt erschaffen hat.Guna Yala hat insgesamt ca. 36.000 Einwohner, wobei nur etwa 50 Inseln dauerhaft bewohnt sind.

Die Frauen fertigen in Handarbeit die farbenfrohen Molas an. Es sind sehr feine, aufwändig hergestellte Applikationsstickereien aus mehreren unterschiedlich farbigen Stofflagen, die abwechselnd an die Oberseite geholt werden. Die Molas sind in den traditionellen Oberteilen der Frauen verarbeitet und begehrtes Andenken für die Touristen.

So wurden auch wir regelmäßig von Kanus mit Mola-Verkäuferinnen besucht. Nur schade, dass sie selbst schon westlich Kleidung bevorzugen und nicht mehr ihr eigenen Trachten tragen.

Bei unserem ersten Besuch der San Blas im Juli / August haben uns häufig Gewitter gequält.Angeblich sollen sie auf den weiter außen liegenden Inseln nicht so schlimm sein wie in Landnähe. Aber auch weiter draußen hat es gereicht, um uns nachts wach zu halten. So wunderschön, Blitze zuhause vom Fenster aus zu beobachten sind, desto beängstigender sind sie auf einem Segelboot. Zu viele andere Segler hatten uns von Blitzeinschläge an Bord oder in der Nähe des Bootes erzählt, der ihre empfindliche Navigationselektronik und manchmal sogar das gesamte Stromnetz zerstört hat. So haben wir nachts gern den Verlauf der Gewitter beobachtet, um das Stromnetz an Bord (samt Kühlschrank) auszuschalten und Handy und Notebook in den Backofen (der einzige „Faradaysche Käfig“ an Bord) zu sperren, wenn das Gewitter zu nah kam. Oft haben wir es genossen etwas weiter weg von den anderen Seglern zu ankern. Hier hatten wir genug Platz, um viel Ankerkette zu stecken. Wenn es anfing zu blitzen, hätten wir uns aber auch mal einen etwas höheren Mast neben uns gewünscht.

Diese ewigen Gewitter hätten uns die San Blas beinahe vergrault, wären da nicht schöne Schnorchelplätze und hübsche Seesterne gewesen. 

Und sobald das Wetter mitspielt, ist es eben wirklich ein Paradies! 

Also sind wir im September / Oktober zum zweiten Mal zu den San Blas Inseln gefahren. 

Matthias hat sich dem Angel“sport“ hingegeben und seinen ersten Baracuda mit beeindruckenden Zähnen gefangen. 

Viele Inseln werden nur zeitweise bewohnt, aber die Grundausstattung ist schon mal da. Eine Hütte für die Hängematten und ein Boot. Wenn ein paar Backpacker mit dem Motorboot aus Kolumbien kommen und die San Blas besuchen, dann „vermieten“ die Kuna ihre Insel inklusive einer Hütte mit Hängematten zum Übernachten und einer „Essenshütte“ mit Tisch und Stühlen. Ihr Essen bringen die Gruppen selbst aus Kolumbien mit, bei den Kuna werden vielleicht noch ein paar frische Lobster gekauft. Für die Touristen wird mit Motor-Kanus jede Menge Bier und Eis auf die Insel gebracht. Das haben die kleinen Touristenboote nicht dabei und die Kuna haben schnell herausgefunden, dass die Touristen für ein paar Büchsen kaltes Bier bei der Wärme einiges springen lassen.

Wir mochten die freundlichen Kuna auf Coco Banderas. Sobald die Touristen weg waren, kam einer von ihnen (immer derselbe, wahrscheinlich der Logistiker) im Einbaum hinüber gepaddelt und fragte, ob wir die Handys der Frauen laden könnten. Erst zwei, dann wurden es täglich mehr, bis wir alle Handys der Insel inklusive des Tablets vom kleinen Israel auf dem Salontisch liegen hatten. Das war gar nicht schlecht, denn plötzlich ging das extrem schlechte Internet ein kleines bißchen besser und man konnte manchmal sogar einen Spiegel-Online-Artikel öffnen.