Unser Herd funktioniert mit Gas. Die Gasflasche sitzt in einem eigenen Behälter mit einer Belüftung, die außerbords geführt ist, falls mal etwas Gas austritt. Alles perfekt ausgelegt auf unsere deutsche 6kg Gasflaschen. Leider sind aber Gasflaschen und Anschlüsse nicht genormt, sondern in jedem Land unterschiedlich. So funktioniert das Tauschprinzip nicht mehr seit wir Deutschland verlassen haben und es geht immer wieder darum jemanden zu finden, der unsere Gasflaschen füllt. Das geht ALLEN Seglern so und ist immer wieder ein beliebtes Thema in allen Foren. Für alle, die sich fragen, was wir eigentlich den ganzen Tag machen, hier mal eine Episode zum Thema Gasflaschen füllen.
Die erste Info findet man in der Cruisers-Gruppe auf Facebook. Einfach in der Scorpions Bar abgeben und nach 1-2 Tagen wieder abholen. Also Gasflasche ins Dinghy und auf zur Scorpions Bar. Auf dem Hinweg zum Spanisch-Kurs ist noch geschlossen, also mit Gasflasche zum Unterricht und danach wieder zur Scorpions Bar. Eigentlich werden nur amerikanische Flaschen gefüllt, aber wir sollen sie mal hierlassen und schon mal bezahlen. Zwei Tage später können wir sie leer wieder mitnehmen, weil man für unsere Flasche einen Adapter braucht. Geld gibts zurück.
Wir beschließen selbst nochmal mit unseren Adaptern zur Gasfüllstation am Ende der Insel zu fahren. Nächsten Tag wieder Gasflasche ins Dinghy und mit dem Taxi zur Abfüllstation. Nein, sein Gerät passt weder auf unsere Gasflasche noch auf die Adapter. Der Taxifahrer versteht unser Problem, ist hilfsbereit wie fast alle hier und fährt uns zu einem Geschäft mit Gasflaschen und Zubehör, aber auch hier gibt es nichts.
Ein anderer Segler hat Glück gehabt bei dem kleinen Laden mit Bootszubehör um die Ecke. Guter Tipp, den Laden wollten wir schon immer mal finden. Dreimal waren wir schon an dem chaotischen Haus vorbeigelaufen, in dessen Hof sich alles von Kühlschränken über Schrauben und alte Motorenteile türmte. Auf den ersten Blick eher eine Mischung aus Schrottplatz und schlecht organisiertem Hinterhofschrauber. Aber der Besitzer meinte, es gäbe eine Chance, wenn er nur seinen Adapter wiederfinden würde… Auch er passte nicht, aber er war guter Hoffnung, dass sein Kollege da etwas basteln könnte. Wir sollten die Flasche mal da lassen und zwei Tage später wieder kommen und unsere Adapter mal zur Sicherheit da lassen.
Zwei Tage später war unsere Flasche nicht im Laden, weder gefüllt noch ungefüllt. Sein Freund kam auf dem Motorroller damit angefahren. Sie hätten wirklich alles versucht, aber nichts ging. Die Flasche bekommen wir in Einzelteilen zurück. Sie haben mal eben den Verschluss von der Flasche geschraubt, weil sie dachten, sie können da einen amerikanischen drauf schrauben. WAS? WIE SOLLTEN WIR DEN DENN AN UNSER BORDSYSTEM ANSCHLIESsEN? Beide hatten offensichtlich das Problem nicht verstanden und eine der wichtigsten, bisher immer dichten Verschraubungen gelöst. Was sein Kumpel allerdings nicht dabei hatte, war die Tüte mit unseren Adaptern. Nein, die hätten sie nicht, keine Ahnung wo die sind. Matthias ließ nicht locker und hat darauf bestanden, so lange da zu bleiben bis die Adapter wieder auftauchen. Der erste Kunde kam und ging, der zweites Kunde kam und ging. Da fiel Ladenbesitzer ein, doch mal in sein Regal zu schauen. Und siehe da, zwischen den anderen Dingen, die er so verkaufte lagen doch tatsächlich unsere Adapter einsortiert.
Na ja, wo nun schon die Verschraubung ab ist, kann man sie ohne Gasflasche bequem in den Rucksack packen und wir beschließen unser Glück in Cancun zu versuchen. Mit Fähre und Bus stehen wir nach einer Stunde vor dem Klempnerbedarf. Eine Theke, viele Leute dahinter, keiner spricht Englisch, aber jeder versucht zu helfen und mit Händen und Füßen erfahren wir, dass es auch hier keine passenden Teile gibt, um einen Adapter zu bauen. Die Schlange wartender Kunden hinter uns wird immer länger. Einer der Kunden hat eine Idee, es gibt da einen anderen Laden. Ob wir denn ein Auto haben. Nein? Na, dann sollen wir mal in sein Auto steigen, er fährt uns. Vamos. Arturo findet es unsere Seglergeschichte spannend und gibt nicht auf, obwohl uns der nächste Laden auch nicht helfen kann und fährt mit uns eine ganze Stunde durch Cancun. So etwas ist in Deutschland unvorstellbar. Im übernächsten Geschäft werden wir fündig. Aus einer Reihe von Anschlussstücken und einem Hahnteil gebastelt, entsteht der neue BELLA Gasflaschen-Adapter von deutsch auf amerikanisch (wird natürlich nur zum Füllen der Flasche verwendet).