Bella

Refit in Holland

Zierikzee war die perfekte Wahl als Winterliegeplatz. Es hat die weltbesten Hafenmeister und wir hatten in Fahrraddistanz alles, was wir zum Leben brauchten.

Irgendwann kam jedoch die Kälte und mit der Kälte die Feuchtigkeit. Das Schlimmste waren die Nächte. Es tropfte von den Alu-Fensterrahmen, die Wollbettdecken haben die komplette Achterkajüte wie einen Schafstall stinken lassen und uns haben die Gelenke geschmerzt. Wir hatten Angst, mit dem vielen Kondenswasser das schöne Holz im Innenausbau der Bella und unsere Gesundheit zu ruinieren. Die Stimmung war für eine Weile ziemlich im Keller. Zum Glück gab es eine recht einfache Lösung. Wir haben uns einen kleinen sehr effektiven Luftentfeuchter zugelegt. Unter dem Teppich lagen Styropormatten zur Isolierung und geheizt haben wir mit unserer Webasto Dieselheizung. Damit waren alle Klimaprobleme an Bord gelöst und wir konnten es uns gemütlich machen.

Es gibt viele schöne Häuser in Zierikzee, aber das sicherlich am häufigsten fotografierte Haus am Hafen gehört „Bouwman Watersports“.
Hier kam palettenweise Ausstattung für BELLA an: Anker, Kette, Batterien, EPirb, Notsignale… Wir haben Jan Willem oft mit unseren Wünschen nach speziellen Materialien gequält. Auch Dinge, die man im holländischen Binnenrevier normalerweise nicht braucht, konnte er irgendwie für uns auftreiben.
Nebenbei ist Jan Willem auch noch Edelstahl-Spezialist und hat uns die passende Ankerrolle für unseren 33kg Rocna Anker gefertigt.

Während alle anderen mit dem ersten Türchen des Adventskalenders beschäftigt waren, haben wir am ersten Dezember in Zierikzee den Mast kranen lassen und an Land bei Jon Joossen geparkt.

Jon ist in Zeeland bekannt für seine phantastischen Bootslackierungen, überall liest man „done by Jon“ auf den Rümpfen. Für uns hat Jon einige schöne Holzarbeiten gemacht und ist außerdem ein ausgesprochen netter Zeitgenosse. Hier haben wir Maststufen angebaut, Leinen gewaschen, alles kontrolliert und wenn notwendig getauscht. 

Bella war ohne Mast auch lange nicht so windanfällig, was sich als sehr angenehm für ein Leben an Bord im winterlichen Zeeland herausstellte.

Ein großer Diskussionspunkt beim Ausstatten eines Langfahrt-Bootes ist immer die Energieversorgung. Man kann nie genug Solarpanele, Batterien und Windgeneratoren an Bord haben, aber alles muß irgendwo untergebracht werden und macht das Boot nicht gerade hübscher. Es galt also einen Kompromiss zu finden, der praktikabel aber optisch möglichst wenig störend ist. Wir haben uns für einen Geräteträger am Heck entschieden, der 600 Watt Solarpanele, einen Windgenerator, diverse Antennen, einen Kran für den Außenborder und am Ankerplatz auch das Dinghy aufnehmen kann. Damit er nicht allzu wuchtig aussieht, sollte er der Bootsform folgen. Keine einfache Aufgabe! Aber Neutmast in Middelharnis hat es geschafft.

Zweimal sind wir im Winter von Zierikzee nach Middelharnis und zurück motort.


Irgendwie war morgens immer Frost und Matthias hat das Deck mit Kochsalz gestreut, damit wir auf keinen Fall ausrutschen.
Ohne Mast konnten wir problemlos unter der wegen Bauarbeiten langfristig gesperrten Haringvlietbrug her fahren.

Für die Arbeiten am Unterwasserschiff wurde BELLA in Bruinisse ausgekrant. Bruinisse ist einer der Häfen, in dem niemand wahrnimmt, dass unsere BELLA eigentlich das weltschönste Boot ist. Hier liegen hunderte von Hallberg-Rassys, eine größer, neuer, glänzender als die andere und auf den Fussmatten prangt das HR Logo. Nicht gerade das, was wir normalerweise suchen. Aber es war der allerbeste Platz, den wir uns für die Arbeiten am Boot vor der nächsten Reise vorstellen konnten. Hier haben wir bei Nova Yachting und Van Swaay jahrzehntelange Erfahrung mit Hallberg-Rassy gefunden. Es gab Antworten auf alle unsere Fragen, eine professionelle Werft und kompetente Fachleute. Nebenbei waren alle super nett und wir waren absolut glücklich dort gelandet zu sein. Insgesamt waren wir mehr als zwei Monate in Bruinisse, haben Arbeiten am Rumpf machen lassen, einiges selbst gemacht und dabei wieder mal eine Menge gelernt.

Ende Juli war unser „winterliches“ Refit endlich abgeschlossen. Aber es hat sich auch wirklich viel auf BELLA getan: neue Batterien, neue Verkabelung, Solarpanele, Windgenerator, Radarantenne am Mast, Maststufen, Dinghy, Aussenborder, schöne Polsterbezüge, Doppelbett in der Achterkajüte, kleine Kuchenbude, neue Borddurchlässe, Geräteträger für Solarpanele, Wassermacher umgebaut, Ladegeräte versetzt, Werkzeugschrank ausgebaut, Kühlschrank getauscht, Motorwartung gemacht, Kielnaht abdichten lassen, neue Ankerrolle bauen lassen und viele weitere Kleinigkeiten.

Kabelsalat…

Durch die Backskiste in den Motorraum…

Wohnen und Arbeiten in einem Raum…