Die Einfahrt nach Port Antonio, dem Nordostzipfel von Jamaika, mit Navy Island rechts und dem Leuchtturm links wird als wunderschön beschrieben. Als wir dort ankamen, hat uns eine weiße Regenwand, Nebel in den Bergen und der ein oder andere Blitz und Donner erwartet. Kein Wetter bei dem wir in eine unbekannte Bucht einlaufen. Schade! Wir waren pünktlich mit dem ersten Tageslicht angekommen und hatten uns auf ein gemütliches Frühstück gefreut. Stattdessen sind wir auf und ab gesegelt und zweimal komplett nass geworden bis wir eingesehen haben, dass wir um unsere schweren Segeljacken auch in der Karibik nicht herum kommen.
Nach zwei Stunden klarte es auf, durch eine braune Brühe, die von den Bergen herunter geschwemmt wurde, gelangten wir zu Marina Port Antonio und wurden mit einem „Danke, dass ihr den Sonnenschein mitgebracht habt“ empfangen.
Die Menschen auf Jamaika sind freundlich und sympathisch. Das fing schon mit den Beamten beim Einklarieren an. Wenn auch freundlich, hat uns der Quarantäne-Officer doch eindeutig erklärt, dass wir ohne einen Fäkalientank in der Bucht von Port Antonio weder an eine Mooring-Boje gehen noch ankern dürfen. So ein Mist! Dabei wollten wir doch gerne zwei Wochen bleiben bis Sandra aus Deutschland angekommen war. Wir könnten doch so lange unser Geld reicht in der Marina bleiben, war der Vorschlag… Moskitos ohne Ende, auf engstem Raum schon beim Frühstück mit dem Nachbarn reden müssen, das kam für uns nicht in Frage. So überlegten wir zwei Tage später wieder abzureisen. Als wir dies am nächsten Tag dem Quarantäne-Officer auf dem Steg erzählten, versprach er, nochmal über eine Alternative nachzudenken und sich bei uns zu melden. Ob wir eigentlich schon kaltes jamaikanisches Bier an Bord hätten? NATÜRLICH hatten wir das, als er zwei Tage später wieder auftauchte. Nach dem zweiten Bier erinnerte er sich auch wieder an unser Problem und war plötzlich der Meinung, wir wären ja ungeheuer vertrauenserweckend. Er würde uns nun glauben, dass wir zum Toilettengang von der Mooring aus ganz sicher immer mit unserem Dinghy in die Marina fahren würden. Also gäbe es für uns eine Ausnahme. So läuft das also hier…
… für uns Deutsche ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
Sandra hatte sich im schneebedeckten Köln einen Karibik-Urlaub mit weißem Strand und einem Schirmchen-Getränk unter Palmen vorgestellt und landet dann ausgerechnet im Regenloch der Karibik.
Trotz wolkenverhangenem Himmel sind wir mutig Richtung Blue Mountains gestartet und haben im strömenden Regen eine Kaffeeplantage besichtigt.
Von der einzigartigen Berglandschaft war hinter den Nebelbänken jedoch nichts zu erahnen und wir haben statt einer Wanderung lieber das Bob Marley Museum in Kingston angesehen.
Irgendwann geht aber sogar in Port Antonio die Sonne wieder auf und Sandra hat als Dinghy-Captain den Spaß in den Backen stehen.
Mit Routentaxis kommt man schnell und günstig von A nach B. Schnell, weil die meisten Fahrer eine Formel 1 Karriere hinter sich zu haben scheinen. Gebremst wird nur, wenn neue Fahrgäste einsteigen wollen. Die Zahl von 14 Personen, die an der Fahrerseite des Minibusses aufgeklebt ist, kann aber nur der absolute Miniwert sein, denn wir sind auf bis zu 25 Personen (inklusive Schulkindern) gekommen.
Man fliegt vorbei an einsamen Küstenabschnitten und kleinen Imbissbuden bis der Bus schließlich am Ausgangspunkt zur Wanderung zu den Reach Falls hält.
Der Aufstieg und die Klettertour über Stock und Stein hat sich gelohnt: tolle Stimmung in der grünen Oase, kaltes klares Wasser zum Schwimmen. Herrlich!
Der Sprung vom Fels ist aber nur etwas für die Mutigen unter uns.
Die besten Restaurants findet man meist durch Zufall, abseits der Touristen-Zentren. Unser Favorit lag neben einem ruhigen Fluss, die Chefin grillte uns frischen Fisch mit dem Gemüse, was gerade im Haus war. Alles schön mit Milch der frisch geschlachteten Kokosnuss zubereitet.
Auf dem Weg entlang der Nordküste Jamaikas gibt es einige nette kleine Buchten mit bunten Fischerbooten, Korallengärten zum Schnorcheln und mit dem von Sandra gebuchten Sonnenschein!