Bella

Inselleben

Es wird eine Zeit lang dauern bis wir mal wieder Festland betreten. Irgendwann im nächsten Jahr vielleicht oder auch erst übernächstes Jahr? Bis dahin hangeln wir uns von Insel zu Insel weiter.
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Porto Santo war ein herrlicher Anfang. Nach ein paar stürmischen Tagen war der Großteil des Sandstrandes fortgeschwemmt und das gute Wetter setzte sich wieder durch. Der Reststrand war völlig ausreichend, um die ersten Male im Meer schwimmen zu gehen. Das Wasser hatte immerhin unglaubliche 23 Grad. Motiviert durch Barbara und Peter haben wir zwei Wanderungen mit herrlichen Ausblicken unternommen.
dsc06732-kopie Unser nächstes Ziel sollte die nordöstlichste Kanareninsel La Graciosa werden. Für die Überfahrt hatten wir uns eine Zeit ausgesucht, die endlich mal Segelwetter versprochen hat. So sind wir am ersten Tag mit ausgebautem Vorsegel im schönsten Butterfly dahin geschossen, als Matthias plötzlich meinte: „Ich glaube, ich habe einen Wal gesehen.“ Es war zwar kein ganzer Wal, aber eindeutig die Schwanzflosse eines Wals, die genau voraus etwa 8-10 Mal aus dem Wasser kam und wieder verschwand. Nach dem anfänglichen „oh, wie schön“, änderten sich die Kommentare schnell.
„Komisch, dass er gar nicht abhaut“
„Warum muss er ausgerechnet direkt voraus sein? Ein bisschen weiter weg wäre auch okay.“
„Wir müssen was tun!“
„Mach Krach! Wo ist die Tröte?“
„Sofort abfallen“
So haben wir die unermüdliche Flosse umfahren und hinter uns tauchten plötzlich zwei Wale auf. Keine Ahnung, was die beiden da vor unserem Boot gemacht haben. Wir haben jedenfalls großen Respekt vor diesen Tieren und betrachten Sie gerne mit gebührendem Abstand.

Ein Naturereignis ganz anderer Art wurde uns in der zweiten Nacht beschert. Um uns herum fing es an zu blitzen, erst nur ab und zu und ganz weit weg, dann wurde es immer mehr. Ein ziemlich blödes Gefühl auf einem Boot. Also erstmal alle Notebooks und das Handy in den Backofen, auch wenn kein Donner zu hören war. Stattdessen gab es aber Squalls, das sind heftige Regenfälle, die viel Wind mitbringen können. Nachdem der erste relativ harmlos war, sind wir ahnungslos und hoch am Wind in den nächsten Squall reingefahren. Und hier haben wir mal das erlebt, was andere Segler schon oft berichtet hatten: bei heftigem Regen frischte der Wind urplötzlich auf 30 Knoten (im Maximum 38) auf. Keine Zeit zu Reffen. Matthias saß im strömenden Regen neben dem Steuer, bereit jederzeit einzugreifen, wenn die Windfahne es nicht mehr schafft. Aber sie hat prima reagiert. Auch wenn das ganze nur 15-20 Minuten gedauert hat, hätte niemand von uns mit Regen in den Augen über die Zeit so konzentriert von Hand steuern können. Es ist nichts kaputt gegangen und das Boot hat sich mal wieder bewährt! Trotzdem werden wir ab jetzt wohl immer reffen, wenn sich ein Sqall auf dem Radar ankündigt.
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La Graciosa ist anders als alle Kanarischen Inseln, die wir bisher kannten. Die weißen Häuschen mit den blauen oder grünen Fenstern vor der Mondlandschaft aus Vulkanerde verbreiten einen eigenen Charme. img_2682-kopieEin paar Kneipen am Strand, Sandpisten statt geteerter Straßen, neue Stege mit neuen Stromkästen, die seit Jahren unbenutzbar sind, weil sie keiner angeschlossen hat, ein Marinabüro, was nur halbtags von Montag bis Freitag besetzt ist… Einfach anders!

Im krassen Gegensatz dazu stand unser nächster Halt in der Marina Rubicon am Südende von Lanzarote. Hier fehlt der Charme komplett, dafür ist man mit einem Mietwagen innerhalb von 50 Minuten bei IKEA und LIDL. Der Zwischenstopp hatte rein praktische Gründe.

Weiter ging es in einem 36 Stunden-Tripp nach La Gomera, bei dem wir den Super-Vollmond über dem Wasser genießen konnten. Hier bleiben wir erstmal eine Weile, denn morgen kommt unser erster Besuch!