Bella

Madeira – Lanzarote

Wie auch für andere ist für uns die Überfahrt nach Porto Santo (Madeira) der bisher größte Schlag auf der Reise gewesen. Dies wird von den Yachties dann gerne an der Hafenmauer mit dem Logo der Yacht und der Jahreszahl signalisiert (wir heben uns dieses Highlight für die Hafenmauer in Horta auf der Rückreise auf). DSC01149

Unser Aufenthalt auf der Insel war sehr, sehr schön, der Hafen ist so schön klein und heimelig, sodass man sich sehr schnell mit anderen netten Seglern anfreundet, die ähnliche Pläne, aber meist viel mehr Zeit haben und gleich den Globus umrunden wollen.

Ein Tag mit dem Mietwagen hat uns schöne Ausblicke auf die Insel und einen netten Nachmittag an der Südspitze der Insel beschert. DSC01218

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Wir waren nur etwas entsetzt als der Wind und die Welle den Sand der endlos langen Strände von Porto Santo fortgeschwemmt haben und darunter lauter Steine zum Vorschein kamen. DSC01168

Wir hatten schon vermutet, es wäre alles künstlich aufgeschüttet, aber das ist auf einer so großen Fläche kaum möglich. Es wäre zu traurig, wenn die Insel damit ihre Hauptattraktion verlieren würde. Die Einheimischen waren dagegen ganz gelassen, der Strand verschwindet wohl jeden Winter und kommt im Frühjahr wieder, an diese Möglichkeit hatten wir Landratten nicht gedacht.

Nach einer sehr untypischen Wetterlage mit viel Regen und kühlen Temperaturen drehte der Wind in die gewünschte Richtung und der Hafen von Porto Santo leerte sich schlagartig. Auch wir sind weiter in Richtung der Hauptinsel Madeira gesegelt. DSC01276

War das schön, nach 12 Tagen im Hafen wieder Segel zu setzen! BELLA hat alles gegeben und durch die Fenster an der Leeseite war endlich mal wieder das kristallblaue Wasser zu sehen. DSC01273

Madeira war auf der ganzen Fahrt in Sichtweite, nur die Wolkenformationen am Himmel variierten. DSC01288

Auf Madeira haben wir den Hafen Quinta do Lorde gewählt. Im Hafenhandbuch ist er sehr schön beschrieben und sieht auch wunderschön aus, wenn man dort ankommt. DSC01386

Die Gebäude um den Hafen herum bilden ein Urlaubs-Resort, welches mit EU-Geldern gefördert wird, aber schon in der Bauphase mehrmals Pleite gemacht hat. Auch jetzt ist der Bau noch nicht abgeschlossen und wir haben uns in einer Geisterstadt weit weg vom wahren Inselleben entfernt wieder gefunden. In der Bar gibt es jeden Abend eine Happy-Hour, „um die anderen Segler kennen zu lernen“. Diese Art von Touristenanimation ist ja so gar nicht unser Ding, aber wenn es nichts anderes gibt, nehmen wir natürlich gerne ein Bier zum halben Preis in Kauf. Die anderen Segler sind super nett, aber genauso wenig begeistert von der Lage wie wir. Trotzdem bleiben wir, denn wir warten auf ein Paket (was allerdings auch nach zwei Wochen wegen eines Streiks in Lissabon nicht angekommen ist).

Außerdem warten wir auf ein geeignetes Wetterfenster für die Weiterfahrt zu den Kanaren. Es gibt Tage, da hat man das Gefühl den ganzen Urlaub lang zu warten und nichts anderes zu tun als Wettervorhersagen zu lesen. So ist es natürlich nicht, denn es gibt noch viele weitere Beschäftigungen: zum Beispiel ein Spaziergang zur benachbarten Bucht mit einer kleinen Bar/Restaurant oder eine Fahrt zur Inselhauptstadt Funchal. DSC01322

Wenn das Wetter ungemütlich wird, liegt BELLA sicher in ihrer Box, zu allen Seiten hin verzurrt.DSC01346

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Am Mittwoch, den 7. November ist es dann so weit, wir verlassen Madeira und nehmen Kurs auf die Kanaren, eine Strecke von ziemlich genau 300sm (knapp 600km). Der Zwischenstopp an der Tankstelle, die Ausfahrt aus dem Hafen und das Setzen der Segel sind von Böen bis 35 Knoten begleitet. Madeira war zum Abschied in einen Regenbogen gehüllt. DSC01392

Irgendwie scheint es uns zu begleiten, dass wir zu Beginn mehrtägiger Törns viel Wind haben, der dann stark abnimmt. So haben wir auch diesmal einen vollen Tag unter Motor zurückgelegt. Ziel auf den Kanaren sollte eigentlich die nördlichste Insel Graciosa sein, die uns schon in Köln sehr empfohlen wurde. Nach unseren Informationen ist ein Hafenplatz nicht ohne vorherige Anmeldung zu bekommen. Da wir den Hafenmeister nicht erreichen konnten und keine Lust hatten, im Zweifelsfall einen Tag weiter segeln zu müssen, haben wir umgeplant und den Kurs auf den Süden Lanzarotes geändert. Die Marina Rubicon ist riesig, teuer und eine der wenigen Marinas auf den Kanaren, die auch jetzt in der Hochsaison immer freie Plätze hat. Auf diese Weise sind wir schon wieder in einem Touristenort gelandet und haben nach der Ankunft erstmal die Vorteile genossen: eine große Auswahl an Restaurants und seit langer Zeit mal wieder eine super gute Pizza für Ulrike!

Einblicke in die eigenwillige Mondlandschaft Lanzarotes hat uns eine Bus-Tour im Süden der Insel gegeben. DSC01417

Den Norden haben wir leider gar nicht gesehen, auch nur ein paar wenige Kunstwerke von Cesar Manrique, stattdessen haben wir uns vorgenommen, das Boot etwas aufzuräumen und alles besser zu verstauen. Dies wird uns zum einen ruhigere Nächte unterwegs bescheren, weil hoffentlich nicht mehr so viel in den Schränken rappelt und durch den Salon kegelt, wenn die Welle das Boot hin und her schmeißt. Zum anderen war es dringend notwendig, um den Schlafplatz in der Vorschiffkabine frei zu machen, damit unser Besuch in der nächsten Woche auch ein Plätzchen findet. Im Nachhinein ist es doch erstaunlich wie viele freie Ecken wir immer noch auf dem Boot finden. Die Frage ist nur, ob man sich erinnert, wohin man was versteckt hat, wenn man es braucht?!

Wir freuen uns immer sehr über die vielen E-Mails, die uns erreichen und uns wissen lassen wie viele von euch in Gedanken bei unserer Tour dabei sind. Trotzdem schaffen wir es in den allermeisten Fällen nicht, sie individuell zu beantworten. Die Internetverbindungen sind im Hafen sehr unzuverlässig und wir verbringen viel Zeit vor dem Rechner. Priorität hat dabei immer der aktuelle Wetterbericht, die Infos anderer Segler über Häfen, die wir anlaufen wollen, Kontakt zu potentiellen Besuchern (die erste Mitseglerin kommt nächste Woche nach Gran Canaria!) und die Aktualisierung der Homepage. Auf dem Weg über die Internetseite können wir alle mit unseren Neuigkeiten erreichen, seid also bitte nicht böse über die wenigen E-Mails, die wir schreiben!