Eigentlich wollten wir nur schöne Dinge schreiben und Reparaturen und ähnliches von dem andere Segler immer wieder berichten für uns behalten. Jetzt lässt es sich aber irgendwie doch nicht vermeiden.
Die Befestigung des Motors macht uns schon fast seit Beginn der Reise Sorgen. Matthias hat sie auf der Biskaya-Überquerung alle drei Stunden nachgezogen, deshalb haben wir die Werkstatt in La Coruna gebeten, das Problem zu beheben. Sie haben die Plastikdübel gegen Schwerlastdübel ausgetauscht. Nach den ersten zwanzig Motorstunden waren sie in Baiona bereits wieder locker und uns war klar, dass wir mit diesem Problem nicht auf Atlantiküberquerung gehen sollten. Also ab in die Werft nach Vigo. Hier schienen sie auch eine gute Idee zu haben, wie man alles richtig befestigen kann, nur den genauen Fertigstellungszeitpunkt konnten sie uns noch nicht sagen. Sie haben immerhin noch andere Aufträge…
So haben wir Peter und Heidi vom Stormvogel wieder getroffen, die wir schon kurz in La Coruna gesehen hatten. Sie wollen auch im November über den Atlantik, brauchen einen neuen Motor und wissen genau so wenig, wann er fertig sein wird. Matthias Bruder sagt immer „Bier beruhigt“, also haben wir uns erstmal zu viert im Cockpit der BELLA beruhigt und dies war gleichzeitig der Beginn vieler lustiger gemeinsamer Abende.
Samstagvormittag wurde fleißig am Motorfundament gearbeitet bis die Monteure meinten, sie würden jetzt essen gehen und wir könnten gerne mitkommen. Wir hatten einen Snack in einer galizischen Bar erwartet wo sonst kein Tourist hinkommt. Das mit den Touristen stimmte, aber das Essen hat inklusive Bier in der Strandbar bis halb acht abends gedauert und gipfelte in einer Einladung zu einer abendlichen Party wo auch Heidi und Peter mitkommen sollten. Trotz einiger Sprachprobleme haben wir den ganzen Tag viel, viel gelacht, aber nicht verstanden, dass es sich abends um eine Kostümparty handelte. So standen die vier Deutschen in ihrem Segler-Fleece (und Matthias mit seinem Elbsegler) bei Flamenco-Musik, Tapas und einem ziemlich durchgeknallten Keybord-Künstler mitten in einem Pulk von Piraten, Kleopatras, Gaunern und vielem mehr.
Es gab noch ein Paar, was spontan und unverkleidet zur Party kam, Primi und Jose. Sie haben früher in der Schweiz gelebt und können gut deutsch. Der Abend endete damit, dass wir am nächsten Tag bei Ihnen zum Essen eingeladen waren.
So waren wir sonntags in ihrem wunderschönen Haus in den Bergen mit Zitronen-, Pampelmusenbäumen zu einem super leckeren Essen eingeladen. Zum abendlichen Bier sind wir zu einem Aussichtspunkt mit herrlichem Blick über die Buchten nördlich von Vigo gefahren.
Im Gegenzug wollten wir natürlich auch mal unser Boot zeigen und hatten damit schon die nächste Verabredung. Just in dem Moment als abends der Grill glühte, standen unsere Monteurs-Freunde mit Polyesterspachtel und den Eisenwinkeln am Boot. So haben wir das Essen auf den Steg verlegt und konnten mit allen bei einer spontanen Stehparty noch die ersten zwei Motorbefestigungen feiern.
Der Werkstatt-Aufenthalt hier ist so anders verlaufen als erwartet und hat uns mehr Kontakte zu Land und Leuten verschafft als die bisherige Reise, dass wir ihn einfach nicht unerwähnt lassen können!
Nur die Frage, wann das Boot fertig wird und die Reise weiter geht, ist noch unbeantwortet…