Als wir in La Coruna auslaufen ist überhaupt kein Wind, wie vorhergesagt. Trotzdem ist es uns lieber als noch länger in La Coruna zu bleiben. Die See ist so glatt, dass es fast künstlich aussieht. Wir werden an die Augsburger Puppenkiste erinnert. Als Kind haben wir bei Jim Knopf und Urmel immer gedacht „ist das schlecht gemacht“ und jetzt segeln wir selbst über so eine wabernde Plastikfolie.Das Schöne an diesem Wetter war, dass wir sehr viele Delfine sehen konnten. Sie waren scheinbar in Rudeln auf der Jagd. Wir sind nicht sicher, ob es wirklich Delfine oder Schweinswale sind, sie haben einen hellen Bauch aber eine Form wie Delfine, also nennen wir sie mal Delfine.
Wir sind morgens in La Coruna erst spät weggekommen, weil wir noch tanken mussten und hier und da gequatscht haben. Das macht sich abends bemerkbar, kurz vor der Einfahrt in die Bucht vor Camarinas wird es dunkel. Auch mit GPS und Radar ist das ein komisches Gefühl. Der zwölf Jahre alte Hafenführer schreibt etwas von drei Stegen an denen man sich mit dem Bug festmachen kann. Für die Heckleine muss man anschließend irgendwelche Leinen aus dem Wasser fischen. Wir haben beschlossen uns das in Ruhe anzuschauen, indem wir erstmal alles mit unserem Suchscheinwerfer ableuchten, bestimmt sehr gemütlich für alle Steglieger. Das mit den Leinen ist Vergangenheit, wir haben eine freie Box gefunden und uns schon kurze Zeit später unseren Anleger im Cockpit schmecken lassen.
Am nächsten Tag konnten wir dann endlich sehen wo wir gelandet sind. Camarinas ist ein ganz kleiner Ort, sieht sehr sympathisch aus.Wir fahren trotzdem weiter, um vor dem angekündigten Wind um das Kap zu kommen.Das Kap Finisterre liegt in leichtem Dunst. An der kabbelige See man merkt die Veränderungen in der Strömung. Das Boot liegt nicht mehr so schön ruhig, sondern stampft sich in der Welle fest, der Motor kämpft etwas mehr. Sobald das Kap vorbei ist, beruhigt sich alles wieder und der Strom schiebt uns schön in die Bucht von Portosin. Die Bucht scheint wahnsinnig fischreich zu sein und Portosin ein großer Umschlagplatz für Fisch und Meeresgetier. Die ganze Nacht kommen Fischerboote an und fahren LKW ab.
Der Ort selbst ist sehr klein und wir genießen es, fast die einzigen Touristen zu sein. Außerdem ist es eine gute Gelegenheit auszuprobieren, ob sich die hiesigen Eierpflaumen für einen Kuchen eignen. Und das tun sie absolut! Das Cockpit riecht immer herrlich, wenn unten Kuchen im Ofen ist.Ein netter kleiner Strand direkt neben dem Hafen lädt zum spazieren gehen ein. Hier hat Oscar die Strandbar Sousa. Er spricht gut deutsch und erzählt uns sein Leben, sodass aus einem Bier schnell drei werden.Anschließend werden wir für abends zum Grillen mit seinen Colegas eingeladen.Skurriler Abend, nur schade, dass wir kein Spanisch sprechen.
Am nächsten Tag gehts weiter. Auf dem Weg nach Baiona taucht im herrlichsten Sonnenschein plötzlich Dunst auf und wir finden uns 10 Minuten später in dichtem Nebel wieder. Als wir in die Bucht vor Baiona einbiegen lichtet er sich zum Glück wieder.Baiona ist eine nette Stadt. Leider ist der Nachbau der Pinta, die mit Columbus unterwegs war und am 1. März 1493 Baiona als ersten Europäischen Hafen erreichte nicht zu sehen und zu besichtigen.Die Tage sind hier deutlich länger als in Deutschland und auch die Temperaturen so, dass man mit Jacke abends noch schön im Cockpit sitzen kann. Das hat mal wieder so richtig was von Urlaub!Leider hält das Wetter nicht an und es wird ab dem Wochenende stürmisch und regnerisch. Da kann man am besten häuslich werden und testen, ob man selbst besseres Brot backen kann als die spanischen Bäcker. Der erste Versuch ist nicht schlecht! Da wir hiermit aber nicht endlos weiter experimentieren möchten, würden wir uns schon sehr freuen, wenn Wind und Regen uns ganz bald die Gelegenheit geben weiter Richtung Süden zu segeln.