Isla Mujeres liegt direkt vor der mexikanischen Halbinsel Yucatan, bekannt für ihre vielen Maya-Stätten. So wird es für uns Zeit, BELLA sicher in einer der Marinas zu vertäuen und uns auf die Reise ins Landesinnere zu begeben. Unser Ziel ist Palenque im Bundesstaat Chiapas. Mit dem Übernachtbus dauert es gut 12 Stunden. Wir entscheiden uns für die zweite Klasse mit Klimaanlage, aber ohne Toilette, ohne Fernseher (was sich als traumhaft erwiesen hat) und ohne USB-Lademöglichkeit fürs Handy. Die Sitze waren okay (als bequem würden wir sie maximal in den ersten beiden Stunden beschreiben), man ist halt nicht mehr zwanzig…
Pünktlich zum Frühstück erreichen wir den Ort Palenque und suchen uns anschließend ein Zimmer für die nächsten Tage in El Panchan, ganz in der Nähe der bekannten Mayastätte von Palenque. Mitten im Urwald gelegen gibt es hier nichts außer ein paar Hostels und kleinen Restaurants. Wer es ganz günstig mag, mietet sich einen überdachten Platz mit Haken für seine Hängematte, aber auch ein Zimmer mit eigenem Bad und mit Ventilator ist durchaus bezahlbar. Die Luft ist stickig, bei gefühlten 98% Luftfeuchtigkeit tropft es ständig von den Bäumen, nachts hört man nur noch die nachtaktiven Tiere des Urwalds.Die bekanntesten Bauwerke der Maya sind ihre Tempelpyramiden. Anders als bei den Ägyptern waren es keine Grabstätten, sondern Kultstätten für Opferzeremonien. Auf der Spitze der Pyramide befand sich oft ein kleiner Tempel mit den Opferstätten. Was hier im einzelnen geopfert wurde, wollen wir vielleicht gar nicht so genau wissen. Bei den dort populären Ballspielen war es wohl üblich, die Verlierermannschaft zu köpfen oder als Ball zusammengebunden die Treppen hinunter zu kugeln. In den Palästen findet man überall schöne Reliefs und Malereien. Nach einem Tag zwischen Maya-Ruinen beeindruckt uns aber besonders die Größe der ganzen Anlage und der Gedanke, das es vermutlich überall drum herum noch viel, viel mehr solcher Bauten gibt, die tief im Urwald vergraben sind. Als nächstes hat es uns der Ort Valladolid angetan. Er ist klein, überschaubar, alles ist fussläufig erreichbar und hübsch zurecht gemacht.
Beim Blick von oben von der Stadtmauer aus wird klar, warum nicht alle Türen ein Klingelschild und einen Briefkasten haben… Ein geführter Spaziergang durch die abendlichen Straßen des Ortes endet am Kloster auf dessen Fassade jeden Abend die Geschichte der Stadt in Form einer Videopräsentation gezeigt wird. Wir waren beeindruckt, so etwas informatives, gut gemachtes haben wir in Europa selten gesehen und hätten es einer mexikanischen Kleinstadt schon mal gar nicht zugetraut.
Auch in der Nähe von Valladolid gibt es eine Maya-Stätte, die der Öffenlichkeit erst seit ein paar Jahren zugänglich gemacht wurde und deshalb noch wenig bekannt und angenehm leer war.
Neben den Ruinen gibt es ein kleines Restaurant mit einfachen Speisen und einem Stohdach mit Hängematten darunter. Bei der Kombination hat sich wirklich jemand was gedacht! Gestärkt und ausgeschlafen erreicht man später nach einem Kilometer Spaziergang die zugehörige Cenote. Im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo sind Unterwasserhöhlensysteme mit einer Gesamtlänge von über 1000 km bekannt. Entstanden sind diese riesigen Höhlensysteme, die größtenteils mit Wasser gefüllt sind, durch Auflösung des Kalksteins. Wenn die Decke einer solchen Höhle einbricht, entsteht eine runde Öffnung, die Cenote genannt wird. Für die Maya waren dies die Einstiege zur Unterwelt. Gleichzeitig sorgten sie aber auch für die Süsswasserversorgung und waren vermutlich auch ein Grund für die Ansiedlung der Maya in Yukatan. Heute wirken sie noch immer mystisch. Wenn nicht gerade irgendjemand wild schreiend Tarzan spielt.