Bella

La Providencia

La Providencia (oder Old Providencia) ist eine kleine Insel mit 5155 Einwohnern, die zu Kolumbien gehört, aber 700 km vom Festland entfernt, bei Nicaragua liegt. Sie ist eine der Inseln von deren Existenz man erst erfährt, wenn man zufällig in der Nähe ist. Was aber nicht bedeutet, dass sie nicht sehenswert ist. Im Ankerfeld wurden wir von James auf seiner MOONRISE begrüßt. Er war von Panama aus nach Providencia gesegelt und wir hatten uns ein halbes Jahr lang nicht gesehen. Ihm war auf dem Weg nach Providencia die Befestigung für die Lichtmaschine gebrochen und er hatte keine Chance auf der Insel ein entsprechendes Ersatzteil zu bekommen. Wir hatten es für ihn in Cancun besorgt und wurden dementsprechend sehnsüchtig erwartet.Landschaftlich ist die Insel phantastisch.Wir haben sie mehrfach mit dem Golfcart umrundet.Am Südende gibt es ein uriges Restaurant mit leckeren Fischgerichten. Zwischendurch schauen auch schon mal ein paar Rinder auf dem Weg vorbei.James hat uns die besten Schnorchelplätze gezeigt.

Wenn wir über solch kleine abgelegene Inseln spazieren, fragen wir uns immer wieder, wovon die Leute hier leben. Bei Mr. Bush ist es klar, er ist der Agent, der sich um die Einklarierungsformalitäten der Segler kümmert und dabei sicherlich nicht schlecht verdient. Supermärkte, ein kleines Krankenhaus, ein paar Restaurants und Friseure gibt es. Aber was macht der Rest der Bevölkerung? In Gesprächen tauchte immer wieder das Wort Drogen auf. Wer weiß, vielleicht ist die Lage der Insel für die Verbreitung günstig…
Eines Tages wurden wir auf der Straße von einem Mann mit Rasta-Frisur auf englisch angesprochen und gefragt, wo wir denn herkommen. „Oh, aus Deutschland! Da bin ich auch einmal im Jahr“, kommt auf Deutsch zurück. Er tourt jedes Jahr durch Deutschland und tritt mit seiner Band unter anderem beim Reggae-Festival am Fühlinger See in Köln auf. Auf der Insel fährt er Taxi. Falls wir mal irgendwohin wollten…
Wir fragten ihn, wo man hier frischen Fisch bekommt. „Steigt auf, ich fahre euch hin.“Wir trafen ihn immer wieder mal. Er ist eigentlich Journalist und hat für den Radiosender der Insel gearbeitet. Mit dem jetzigen Bürgermeister ist er nicht immer einer Meinung, deshalb ist er seinen Job los geworden und fährt nun Motorrad-Taxi.
Drei Personen auf einem Moped ist keine Seltenheit, manche können das sogar im Schlaf.